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Familienforschung
Heinz Howaldt [hh5]


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Meine Ahnentafel
Emma Heesch
Alwine Howaldt
Anekdoten
von Arnswaldt
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Das gesamte 98-seitige Dokument von Dr.Heinz Howaldt ist hier in 7 Abschnitte geteilt und enthält eindrucksvolle Beschreibungen über das Wirken und die Lebensweise unserer Vorfahren Bammel, Diederichsen und Howaldt.

 

Emma Heesch, geb.Howaldt
Emma Heesch, geb.Howaldt


 


Familienforschung Heinz Howaldt

 

Anekdoten von Grossvater Diederichsen und seinen Brüdern.
Von Emma Heesch, geborene Howaldt.
 

Emma Heesch an Heinz Howaldt


Onkel Fritz, genannt Fritz Vatter, sitzt bei seinem Schwager, Kapitän Harder, hört ein Geräusch auf der Strasse und sagt; Kinder, dat is en Trummel. Man antwortet ihm: Onkel, das ist ein Milchwagen. Er etwas später: Aber Kinner, dat is en Trummel. Die anderen: Nein, Onkel Fritz, der Milchwagen. Gleich darauf steht der Milchwagen vor der Tür und man sagt ihm: Sieh, da steht der Milchwagen. Er stösst mit dem Stock auf den Boden, steht auf und während er fortgeht, sagt er: Und dat is doch en Trummel. Wenn nun später irgend jemand etwas steif und fest behauptete, so hiess es stets: Und dat is doch en Trummel!

Bei Deines Vaters Taufe (Bernhard Howaldt 1850) stand Fritz Vatter Gevatter mit Frau Konsul Scheibel. Ich war erst 11 Jahre alt und erinnere es lebhaft, da ich meiner lieben Grossmutter, die nicht dabei war, die Sache schrieb. Der Tauftisch war in der Stube und die hellblaue Glasschale, die ich Kölles zur ersten Taufe schenkte, als altes Familienstück aus der Wodschow-Familie stand darauf. Als der Taufakt vollzogen werden sollte, kuckt Fritz Vatter herein und ruft ganz laut: Da is ken Water in den Kum. Pastor Wolf erwidert: Ja, Herr Diederichsen, es Wasser darin. Gleich nachdem hatte Biete gebrochen und es was etwas auf das Kleid von Frau Scheibel gekommen. Da wendet sich Fritz Vatter zur Wärterin, zeigt auf den Fleck und ruft während der Rede: Wisch af. Das muss mir wohl so sonderbar vorgekommen sein, dass ich es noch vor mir zu sehen meine, so deutlich, als wenn es nicht über 60 Jahre her wäre.

Bei einer Taufe von einer Enkelin war ich mit, da sass der alte Vetter Fritz in der Nebenstube am Fenster; er war nicht für die Reden und amüsierte sich - es war am Sonntag - und die ersten Dampfer fuhren nach Wilhelminen-Höhe. Er zählte die darauf Fahrenden und während der Taufrede rief er immer dazwischen: Nu sind all föfti an Bord, dann so weiter x x xx xx an Bord, und so lange wie die Rede dauerte, ertönte von nebenan, wieviel Personen überfuhren.

Auf meiner Hochzeit war ihm die Rede zu lang, da sagte er: De Pastor har de Red erst twemal dörchsnieden müss, denn wör se noch tu lang wesen. Später sagte er: Hüt in 25 Johr hebbt se Sülverhochtied, wer denn ni kümmt, is en Hunsfott.

Bei uns im Elternhaus war stets um 5 Uhr nachmittags Teestunde, dazu versammelten sich die drei Brüder häufig, sassen behaglich und plauderten, doch kamen unter ihnen natürlich auch einmal Meinungsverschiedenheiten vor. Da sitzen Fritz Vatter, Dudu, Onkel Ludwig, auch Ölmüller genannt und mein Grossvater und die beiden letzteren streiten sich über etwas. Fritz Vatter hört ruhig zu, zuletzt wird der Streit ärger, da stösst er mit dem Stock auf die Erde, hebt die Hände hoch und sagt: "Scht, scht" und die beiden anderen sind still, es war zu komisch. Tags darauf kommt der Onkel Dudu zu Tante Minna, bringt einen Zettel und sagt: "du, Minna, das is för den Kloken an den Dummen, von den Dummen an den Kloken." Tante Minna, die nicht dabei gewesen war, wusste gar nicht, was das sollte, denn weiter sagte er nichts. Wir haben viel darüber gelacht.

Von meinem Grossvater Diederichsen erinnere ich folgende Geschichte. Er fuhr täglich morgens mit seinem Boot, Ente genannt, nach Kiel und blieb einige Stunden dort. Eines Morgens komm er ans Wasser und sieht zwei Wäscherinnen in seinem Boot, die von dort aus Wäsche im Hafen spülen, schleicht sich leise heran, macht sein Boot los, springt hinein und stösst vom Ufer ab. Die Frauen bitten ihn, sie herauszulassen, aber er hört nicht auf sie und rudert mit ihnen über den Hafen. "So, nun geht man hin und holt jur Tüg af, ich denk, ju mögt nich wedder in min Boot!" So mussten sie rund um den Hafen laufen, was über eine Stunde Wegs war und er amüsierte sich, dass er es erreicht hatte.
Grossvater kam täglich zur Stadt und dann ging er mit den kleinen Enkeln oder Enkelinnen in der Stadt spazieren, die noch nicht schulpflichtig waren und alle gingen gerne mit ihm, so Dein lieber Vater und Onkel Hermann, oder von Kretschmers, Schwerdtfegers oder Andersens Kindern hatte er immer gewöhnlich ein oder zwei mit. Sehr wichtig war er, wenn er etwas besorgen konnte.

Sehr schade ist, dass von "Alt-Kiel" der zweite Band nicht erschienen ist, da sonst aus dieser Zeit auch von anderer Seite noch manches hätte beigetragen werden können, was jetzt in Vergessenheit geraten ist. (H.H)



"Das Original (ein Durchschlag des Originals von Heinz Howaldt) befindet sich (im Jahr 2003) im Besitz von Anneliese von Bonin, München" (Brigitte Hartel)

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Letzte Änderung: 6.12.04