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Familienforschung
Heinz Howaldt [hh6]


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Meine Ahnentafel
Emma Heesch
Alwine Howaldt
Anekdoten
von Arnswaldt
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Das gesamte 98-seitige Dokument von Dr.Heinz Howaldt ist hier in 7 Abschnitte geteilt und enthält eindrucksvolle Beschreibungen über das Wirken und die Lebensweise unserer Vorfahren Bammel, Diederichsen und Howaldt.

 

 


 


Familienforschung Heinz Howaldt

 

Vortrag Konstantin Werner v.Arnswaldt


Auszug aus einem Vortrag, den der bekannte Familienforscher Herr Konstantin Werner v. Arnswaldt, Stift Fischbeck/Weser, im Januar 1929 vor dem Braunschweigischen Genealogischen Abend gehalten hat, wobei er seinem Vortrag meine Ahnentafel zu Grunde gelegt hat.
(Dieser Auszug scheint mir deshalb zum Abdruck besonders geeignet zu sein, weil er einen sehr guten Überblick über den Aufbau der Ahnentafel gibt und damit nach den bis jetzt gebrachten Einzelerinnerungen überleitet zu dem mannigfachen Material, das über die einzelnen Ahnen bei mir noch gesammelt ist. H.H.)

..... Es ist nicht meine Absicht, Ihnen einen gelehrten Vortrag zu halten, sondern ich möchte Sie bitten, mir auf dem Hin und Her einer Ahnentafel zu folgen, an der ich seit Jahren arbeite und die mich reiches Material sammeln liess, das in mancher Hinsicht zu interessanten Betrachtungen anregt.
Dass wir die Ahnentafel H o w a l d t als Thema des heutigen Abends wählten, lag mit daran, dass der Name Howaldt in Braunschweig nicht ganz unbekannt sein dürfte, denn den meisten von Ihnen ist wohl in Erinnerung, dass dieser Name durch zwei Generationen eine Rolle im Kunstleben Braunschweigs gespielt hat. Noch heute zeugen verschiedene Denkmäler der Stadt, die Quadriga auf dem Schloss, das Lessingdenkmal und andere von der Tätigkeit der Kunstgiesserei Howaldt. Ausserdem sind aber auch eine ganze Menge der Ahnen aus der vorliegenden Ahnentafel im Lande und in der Stadt Braunschweig ansässig gewesen und haben zum Teil eine, wenn auch bescheidene Rolle gespielt.
..... Ich möchte zunächst die Tafel der 16 Ahnen in 4 Gruppen gliedern:
Die erste Gruppe H o w a l d t umfasst meist nicht bodenständige Handwerker und Kaufleute aus Sachsen, Schlesien, Harz und Braunschweig, in letzterer Stadt allerdings sesshafter.
Die zweite Gruppe D i e d e r i c h s e n , bodenständige Landwirte und Kaufleute aus Schleswig-Holstein und Jütland.
Die dritte Gruppe B a m m e l , halb bodenständig, halb entwurzelt, Handwerker und kleinere Beamte im Braunschweigischen, teils aus bodenständigen Landwirtsfamilien hervorgehend, teils von Ort zu Ort verschlagen, wie es der Beruf gerade mit sich brachte.
Die vierte Gruppe B e c k m a n n ist die am meisten geschlossene. Es sind Handwerkerfamilien, die zum grössten Teil in der Stadt Hannover seit langer Zeit ansässig waren und vorzugsweise dem Schuhmacherhandwerk angehörten.
In dieser letzteren Gruppe taucht natürlich in der Ahnentafel Ahnenverlust auf, da die Familien innerhalb eines bestimmten Berufskreises in der Regel unter einander heirateten. So finden wir in der 256. Reihe der Ahnentafel (IX.Generation) das Schuhmacherehepaar Bartholomäus Bortfeld und Katharina Rump in Hannover dreimal vertreten. (Nr.458,459; Nr.462, 463; Nr.464,465)
Einen noch früheren Ahnenverlust finden wir bei braunschweigischen Landwirts- und Beamtenfamilien Wrede aus Thiede und Lieberkühn aus Sauingen dadurch, dass zwei Träger dieser Namen zwei Schwestern Fricke, Töchter des Krügers in Bettingen Hermann Fricke (Nr.210) und der Anna Steinmeier (Nr.211) heirateten.
Die Familie H o w a l d t selbst hat wechselvolle Schicksale gehabt und ist viel umhergezogen. Am Ende des 17.Jahrhunderts taucht in Leipzig ein Schneider Michael Howaldt auf (Nr.64), der aber nicht Bürger wurde, sondern sich 1700 nach Halle wandte, wo er das Bürgerrecht erwarb und wo er auch begraben liegt. Er hatte in Leipzig die Tochter (Nr.65) eines Büchsenmachers Döring (Nr.130) auf der Festung Pleissenburg geheiratet, der vermutlich aus Dresden stammte und vielleicht einer Büchsenmacherfamilie angehörte, von der ein Zweig zu Anfang des 17.Jahrhunderts aus Wahnfried in Hessen nach München kam.
Michael Howaldts in Leipzig geborener Sohn Christian August (Nr.32) wandte sich von Halle aus wieder seiner Vaterstadt Leipzig zu, wurde dort Bürger und Schneider, wie sein Vater, und heiratete Jungfer Johanna Regina Brendel (Nr.33), deren Vater Wagner und deren 8 Ahnen alle in Leipzig begraben liegen. Sie gehörten fast alle Handwerkerkreisen an, waren Wagner, Schneider, Hufschmiede, nur einer Kaufmann. Von diesen 8 Ahnen sind aber nur 3 in Leipzig geboren, die anderen aus der Gegend von Gera, aus Altenburg, Tschepplin, Halberstadt und Torgau zugewandert. Der dreissigjährige Krieg trieb die Leute von Ort zu Ort, sie landeten dann meist in der grösseren Stadt, wo sie Schutz für ihr Eigentum und auch besseres Fortkommen für ihr Handwerk fanden. Die 4 Eheschliessungen dieser 8 Ahnen fanden in Leipzig zwischen 1621 und 1638 statt.
Christian August Howaldt starb verhältnismässig jung mit 49 Jahren, seine Kinder waren also noch unmündig und die Witwe Christian Augusts wohl nicht in der Lage, die Söhne auslernen zu lassen. Sie fand Hilfe bei ihrem Bruder, Meister Brendel, der sich in Breslau niedergelassen hatte. Dorthin zogen die beiden Söhne Christian Augusts und fanden eine Stütze in ihrem Ohein, der sie das Handwerk ihres Vaters erlernen liess. Der ältere, Johann Gottlob Howaldt (Nr.16) in Breslau heiratete dort Maria Rosina Jurock (Nr.17), die Tochter eines Gastwirts in Breslau, eines Bauernsohnes aus dem Fürstentum Brieg, der ebenfalls eine Bauerntochter aus der Nähe seiner Heimat in Breslau heimgeführt hatte.
Des Schneiders Johann Gottlob Howaldt in Breslau Sohn, David Ferdinand (Nr.8) erlernte das Goldschmiede-Handwerk und liess sich in der Stadt Braunschweig nieder. Er verstand sein Handwerk und schuf in dem Stile seiner Zeit, dem Empire, künstlerische Sachen, wie noch eine von seiner Hand gefertigte Kanne aufweist. Von seinen Söhnen war einer der bekannte Kunstgiesser in Braunschweig, den ich anfangs erwähnt habe, ein anderer Goldschmied in Augsburg, der dritte August Ferdinand Howaldt (Nr.4) ging nach Kiel und gründete dort 1838 mit Herrn Johann Schweffel zusammen die Firma Schweffel&Howaldt.
Die Mutter der drei eben erwähnten Brüder, die Frau des Goldschmieds Howaldt, der übrigens in hohem Alter bei seinem Sohne in Kiel starb, war Dorothea Fiederike Christiane Zwicker (Nr.9), die Tochter des Polizeigerichtsassessors und Brauers in Braunschweig, August Friedrich Zwicker (Nr.18) und seiner Gattin Katharina Sophie Elisabeth Hille (Nr.19) aus einer alten Braunschweiger Familie.
Wir wollen nun bei deren Ahnen etwas verweilen. August Friedrich Zwickers Vater, Ernst Julius Zwicker (Nr.36) war aus Zellerfeld gebürtig und hatte sich in Braunschweig als Bürger und Brauer niedergelassen. Sein Urgrossvater und Grossvater waren Knochenhauer in Clausthal gewesen, der erstere hatte eine Tochter aus der dort sehr angesehenen Bürgermeister-Familie Meyenberg, der letztere die Tochter eines Bergmannes Ziegel geheiratet. Ernst Julius Vater Johann Mathias Zwicker (Nr.72) war Kauf- und Handelsmann, auch Fuhrherr in Zellerfeld gewesen und hatte Maria Agneta Biermann (Nr.73), die Tochter eines Kaufmanns, der anfangs in Goslar, später in Zellerfeld seinen Handel trieb, und mit einer Tochter des Münzohms und Ratsherren Henny Kemper (Nr.294), in Goslar verheiratet war, geheiratet. Ihr väterlicher Grossvater Adolf Biermann (Nr.292) stammte aus Bielefeld und war während des 30jährigen Krieges in Goslar eingewandert. Der schon erwähnte Kaufmann und Fuhrherr Johann Mathias Zwicker fand mit 43 Jahren ein frühes Ende, als er im Februar 1720 am Buss- und Bettage mit seinem voll Waren beladenem Schlitten von der Braunschweiger Messe zurückkehrend bei der Wegesmühle zwischen Goslar und Zellerfeld umkippte und so unglücklich unter den Schlitten zu liegen kam, dass ihn die Last erdrückte.
Des Bürgers und Braues in Braunschweig Julius Ernst Zwickers, eines Sohnes des verunglückten erste Frau war Anna Dorothea Karsten oder Kasten (Nr.37), deren 8 Ahnen alle Braunschweiger angesehenen Familien entstammten. Sie gehörten fast alle der Brauergilde an, was ja bekanntlich in den Städten ein Merkmal der Vornehmheit und des Wohlstandes war. Der eine Urgrossvater Henning Jüthe (Nr. 298) war Ratsherr und Kämmerer des Weichbildes Alte Wik. Der väterliche Grossvater ihrer Mutter Friedrich Köppke (Nr.300) entstammte einer aus Stade stammenden angesehenen Familie, von der ein Zweig in Kaufmannstande nach Magdeburg kam und später den preussischen Adel erhielt. Der mütterliche Grossvater der Mutter Sylvester Wohlgemuth (Nr.302), Bürger und Victualienhändler in Braunschweig, stammte aus einer alten Wernigeroder Familie, in der sich schon seit 4 oder 5 Generationen der Name Sylvester vererbt hatte. Friedrich des älteren Köpkes Frau, Katharina Schiren (Nr.301), verwitwete Strube, vererbte das alte Strubesche Haus, das aus dem 15.Jahrhundert stammt, in die Familien Köppke, Karsten und Zwicker.
Der Polizeigerichtsassessor August Friedrich Zwicker, Vater der Frau Howaldt, geb. Zwicker, war, wie schon vorher erwähnt, mit Katharina Sophie Elisabeth Hille verheiratet. Deren 16 Ahnen gehören sämtlich angesehenen braunschweiger Familien an. Der Name Hille kommt allein schon dreimal in der obersten Reihe vor. Die meisten von diesen Familien wohnten im Weichbilde Alte Wik. Wenn man dort - im Kirchspiel St. Magni - durch die Strassen geht, so grüssen von den alten Häusern mehrfach die in die Balken über der Tür geschnitzten Namen dieser Ahnen. Die Familie Hille kam im 16.Jahrhundert von Goslar nach Braunschweig. Zu den Howaldt'schen Ahnen der elften Generation (also in der gedruckten nur bis zur neunten Generation nicht mehr aufgeführten Generation reichenden Ahnentafel nicht mehr aufgeführt H.H.) gehört der Bürgermeister Hille (Nr. 1216, 1224, 2488 (diese drei Nummern erklären sich durch Ahnenverlust dadurch, dass in den nachfolgenden Generationen Vettern und Cousinen geheiratet haben. Ausserdem verschiebt sich bei meist jüngeren Frauen in den oberen Generationen leicht die Generationenfolge um eine Generation, daher die höhere Nummer 2488 H.H.), der Bürgermeister Hille des Weichbildes Alte Wik, der im Kampfe der Stadt Braunschweig gegen die Herzöge 1615 tapfer kämpfend am Magnitore durch eine feindliche Kugel niedergestreckt wurde. Die Familien Jacobi, Horst, Wessel, Tüntzelmann, Schmidt und Philips gehörten zum Teil derselben Volksschicht wie die Hilles an, d.h. sie gehörten ebenfalls zur Brauergilde, einer hatte ein Materialwarengeschäft auf dem Bohlweg, auch Handwerker: Bäcker und Weissgerber sind unter den Ahnen vertreten. Im Rate des Weichbildes Hagen sass Jürgen Wessel, der gleichzeitig ehrsamer Bäckermeister war. In Braunschweig war schon im 14.Jahrhundert wie in so vielen Städten das aristokratische Regiment des Stadtadels durch einen blutigen Aufstand von den Innungen verdrängt.

Wir kommen jetzt zu einer ganz anderen Ahnengruppe. Ferdinand Howaldt heiratete in Elmschenhagen bei Kiel im Alter von 28 Jahren, kurz ehe er seine Vereinigung mit Schweffel schloss, Emma Petra Diederichsen (Nr.5), die Tochter des Kaufmannes und Schiffsreeders in Kiel Andreas Ludewig Diederichsen (Nr.10). Dieser hatte auf einer seiner Seefahrten Ingeborg Maria Wodschow (Nr.11), die Tochter eines Rittergutsbesitzers kennengelernt und sie als Frau nach Kiel heimgebracht. Die Diederichsens und ihre Vorfahren waren, soweit sie bekannt waren, alle aus dem plattdeutschen Sprachgebiet nördlich der Elbe (Schleswig-Holstein, Lübeck, Mecklenburg). Die Wodschows mit ihren Vorfahren durchweg Dänen. Andreas Ludewigs Vater, Jacob Ahrend Diederichsen (Nr.20), Deputierter Bürger, Kaufmann, Reeder und Seefahrer in Kiel, stammte väterlicherseits aus einer Familie, die in landwirtschaftlichen Beamtenstellen auf dem Lande tätig war, sein Vater war zuerst Kornschreiber auf dem Gute Salzau, erwarb aber das Kieler Bürgerrecht und kaufte ein Haus auf dem Kuhberge daselbst. Er betrieb auch Gastwirtschaft. Dessen Frau war eine geborene Dreyer, eine Bürgers- und Weissgerbers Tochter aus der Stadt Kiel. Deren väterliche Familie stammte von Gaarden bei Kiel, der Grossvater war Fuhrmann, der Urgrossvater Schneider gewesen. Die Mutter Dreyer war eine geborene Schöne, deren Vater Kutscher bei der Obristin v. Rantzeu und später Höker in Kiel war.
Jacob Ahrend Diederichsens Frau, geborene Theophile (Nr.21), war die Tochter eines Pächters der fürstlich Plönschen Güter Stockssehof und Pehmen bei Plön, dessen Frau war die Tochter des Pastors Huwald (nicht etwa verwandt mit Howaldt) in Bornhöved und dieser, vermutlich der Sohn eines Bürgers in Schleswig, heiratete ebenfalls die Tochter eines Pastoren Rothberg in Brügge in Holstein.
Des Pächters Martin Leonhard Theophile (Nr.42) Vater, Martin war Kramer in Lübeck, stammte, wenn er identisch mit einem 1660 in Grebbin geborenen Martin Theophile ist, aus einer Pastorenfamilie, weil dann sein Vater, beide Grossväter und mindestens ein Urgrossvater Pastoren gewesen wären. (Die Identität war bisher wegen der fehlenden Taufregister in Lübeck nicht festzustellen, ist aber äusserst wahrscheinlich. Interessant ist, dass der älteste Theophile aus dieser angenommenen Pastorenfamilie sich als ein Pastor Düvel, welcher Name für einen christlichen Pastor ihm wohl allzu wenig christlich erschien, sich in Theophilus umbenannte. H.H.) Des Kramers in Lübeck Martin Theophile (Nr.84) Frau geborene Siemsen (Nr.85) stammte aus einer Handwerkerfamilie. Ihr Vater Leonhard Siemssen (Nr.170) war Korduanbereiter.
Der Gutbesitzer Just Frederik Wodschow (Nr.22) auf Sönderskovgaard in Jütland, der Vater der Frau Ingeborg Marie Diederichsen, stand in nahen Beziehungen zum umwohnenden Adel, und so kam es wohl, dass sich seine Familie, namentlich nach den verschiedene Heiraten mit den Bülows geschlossen waren, selbst zum Adel rechneten. Ein Adelsprädikat für einheimische Familien gibt es ja allerdings nicht. Sein Vater Jens Justesen Wodschow (Nr.44) hatte erst, nachdem er sich als Kaufmann in Aalborg niedergelassen hatte, den feststehenden Familiennamen nach seinem Geburtsorte Vodskov angenommen, wo sein Vater und Grossvater Bauernshofpächter waren. Des Kaufmanns Wodschow in Aalborg Frau Anna Maria Hvass (Nr.45) war die Tochter eines Gutsbesitzers und durch ihre Mutter Ingeborg Marie Jens Tochter Tved (Nr.91) kam der schöne Name Ingeborg Marie in die Diederichsen'sche Nachkommenschaft.
Des Gutsbesitzers Just Frederik Wodschows Frau, Patra Katharina Behring, (Nr.23) ging väterlicherseits aus dänischen Pastorenfamilien hervor. Ihr Vater Jacob Behring war Hospitalvorsteher in Horsens, dessen Vater Pfarrer in Hjarup, die Mutter mit dem deutschen Namen Elisabeth Margdalena Schröder. Bei dem Grossvater fällt auf, dass er gar nicht Behring heisst, sondern Jens Pedersen Welling, Pfarrer in Hjarup, er heiratete Mette Peders Tochter Behring, eine Pastorentochter aus Ostersnede, deren Sohn (wie das häufig in Dänemark geschah und geschieht. H.H.) dann zu Ehren seiner Mutter den Namen Behring annahm.
Des Hospitalvorstehers Jacob Behring (Nr.46) zu Horsens Frau war Katharina von Hoff (Nr.47), Tochter eines dänischen Majors, der mit Anna Kirstine Lange (Nr.95) der Witwe des Malte Sehestedt auf Hessel des Sehestedt'sche Gut Hessel erheiratet hatte. Des Majors Vater Hans Wenzel von Hoff (Nr.188) war ebenfalls Major in dänischen Diensten, in die er 1659 mit kaiserlichen Truppen gekommen sein soll. Angeblich soll er aus Böhmen stammen und mit Katharina von Horn (Nr.189) einer Nachkommin Luthers, verheiratet gewesen sein. Letzteres stimmt sicher nicht, weil alle Nachkommen Luthers um die Zeit bekannt sind.
Anna Kirstine Lange (Nr.95) entstammte einer bekannten alten dänischen Adelsfamilie, deren Ahnen sich nun weit in allen Linien zurückverfolgen lassen. Unter diesen Ahnen kommen an mehreren Stellen auch natürliche Kinder dänischer Könige des Mittelalters vor, die auch das Blut grosser deutscher Herrscher der Nachkommenschaft der Petra Behring übermitteln. Diese Abstammungen lassen sich authentisch belegen. Wir finden dort fast alle guten alten dänischen Adelsfamilien unter den Ahnen, die Rosenkrantz, Güldenstern, Bille und Brahe, und wie sie alle heissen. Eine hervorragende Rolle unter den näheren Ahnen hat "Dänamarks Wagehals" Peder Skram, ein tollkühner Admiral der dänischen Flotte im 16.Jahrhundert gespielt. (Interessant ist, dass die Abstammung von dem jüngeren Bruder von dem bekannten Astronomen Tycho Brahe bzw. von dem gemeinsamen Vater sich ebenso wie die Blutsverwandtschaft mit dem Hause Wasa und mit Rurik, dem Gründer des russischen Reiches, wie mit allen deutschen Kaisern und Königen sich zwanglos nachweisen lässt, sodass, wenn auch nur zu einem Bruchteil Blutsverwandtschaft mit sämtlichen heute noch regierenden oder depossedierten Fürstenhäusern Europas besteht. H.H.)
Mein Auftraggeber besitzt aus diesem Zweige der Ahnen ein altes Tuch, auf dem zwei Wappen, ein mit drei Rosen und eins mit einem Querbalken eingestickt sind. Darüber stehen die Buchstaben G.L. und A.K. Darunter die Jahreszahl 1627. Das Tuch wurde nur selten in der Familie hervorgeholt und bei feierlichen Anlässen, meist bei Taufen, gebraucht. Mir war es zweifelhaft, ob ich je die dereinstigen Besitzer dieses Tuches würde feststellen können, da die Ahnentafel bis 1627 natürlich nicht an allen Stellen zurück zu verfolgen war. Als ich diese dänischen Adelsahnen nun auf eine Anfrage im "Familiengeschichtlichen Suchblatt"bekam, stellte ich gleich fest, dass die Anfangsbuchstaben auf dem Tuche auf die Grosseltern der Anna Kirstine Lange, den Stiftskommissär Gunde Lange (Nr.380) auf Kjölbygaard und Anna Krabbe (Nr.381), die 1616 heirateten, passen könnten und meine Freude war gross, als ich auf Anfrage in Dänemark die Wappen Lange und Krabbe erhielt: die 3 Rosen und den Querbalken. Das war also der Nachweis für die ersten Besitzer des Tuches, das sich darnach durch 9 Generationen, 300 Jahre, siebenmal Frauenseite, auf den jetzigen Besitzer, der es von seiner Tante Emma Heesch, geb. Howaldt, erhielt, vererbt hat.
Bernhard Howaldt, der Sohn von Emma Petra Diederichsen, deren Vorfahren wir eben verfolgt haben, holte sich seine Frau aus Braunschweig, Alwine Bammel, Tochter des Lackierfabrikanten und Stadtrats in Braunschweig Adolf Bammel (Nr.6), nach dem die Adolf-Strasse in Braunschweig ihren Namen hat. Er war eine angesehene und stadtbekannte, originelle Persönlichkeit, wie mir Leute versicherten, die ihn noch persönlich gekannt haben. Adolf Bammel war zweimal verheiratet mit 2 Schwestern Beckmann aus Hannover, Töchter des Klempnermeisters Konrad Beckmann (Nr.14), der mit seinem Sohn zusammen die Siegesgöttin auf der Waterloosäule in Hannover gearbeitet hat und der später ein Lampen- und Porzellangeschäft in Hannover gründete, das noch besteht. Adolf Bammels Vater, Andreas Bammel (Nr.12) war Maler an der Klregelius'schen Lackfabrik in Braunschweig, Sohn eines ehemaligen Kanoniers und später fürstlichen Packhausbedienten daselbst, der aus Wolfenbüttel stammte und mit einer geborenen Steinbach aus Braunschweig verheiratet war.
Adolf Bammels Mutter war Johanne Sophie Luise Wrede (Nr.13). Sie war in Wolfenbüttel als Tochter eines in Thide geborenen Bürgers und Brauer aus der bekannten Thider Familie und einer geborenen Lieberkühn aus Wolfenbüttel geboren.
Des Kleimpnermeisters Konrad Beckmann in Hannover, des Schwiegervaters von Adolf Bammel, Vater Johann Konrad Beckmann (Nr.28) war Schuster-Amtsmeister in Hannover, seine Frau geborene Bortfeld stammte aus einer Familie derselben Innung. Des Klempnermeisters Beckmann Frau Johanna Krüger (Nr.15) war die Tochter eines Bürgers und Kürschnermeisters Johann Christoph Krüger (Nr.30) in Hannover und der Sophia Katharina Förster (Nr.31), die ebenfalls aus Hannover stammte.
Des oben erwähnten Kanoniers und späteren Packhausbedienten Vater war als Bürger und Schuhmacher von Rohrsheim nach Wolfenbüttel gekommen und hatte dort die Tochter des Amtsschusters Grossmann geheiratet. Die Bammels waren seit 3 Generationen als kleine Landwirte in Rohrsheim ansässig, stammten ursprünglich aus Königslutter. In Rohrsheim war auch des Schusters Bammel mütterliche und grossmütterliche Familie Schönfeld und Hambster ansässig.
Der oben erwähnte Bürger und Amtsschuster Christian Grossmann (Nr.98) in Wolfenbüttel war ein Sohn des Pförtners am Schloss zu Dresden Martin Grossmann (Nr.196). Seine Frau geborene Höfing stammte aus Höxter i.Westf., wo ihr Vater Bürger und Böttcher, der mütterliche Grossvater Bernhard Sievers (Nr.398) Bürgermeister war.
(Herrn v.Arnswald hat s.Zt., um den Vortrag nicht zu lang zu gestalten und die Zuhörer nicht mit allzu viel ihnen fremden Namen zu langweilen, die beiden letzten Gruppen etwas summarisch behandelt. Ich habe gleichwohl auch diese Angaben mit abgedruckt, da sie mir für die Einführung und Übersicht für den grössten Teil der Leser dieser Niederschrift nicht überflüssig erschienen, die sich im übrigen weitere Einzelheiten aus der gedruckten Ahnentafel heraussuchen mögen. H.H.)
..... Ich habe Sie jetzt durch 3 Jahrhunderte auf einer an sich nicht hervorragenden Ahnentafel kreuz und quer herumgeführt. Sie werden von den vielen Namen, die ich Ihnen gesagt habe, nicht viel haben. Sie werden aber vielleicht doch aus meiner Erzählung einiges entnehmen können und dadurch auch zur eigenen Ahnenforschung angeregt werden. Das Interessante an der Howaldt'schen Ahnentafel ist gerade ihre Vielfältigkeit.
Sie finden auf der vorliegenden Tafel fast all Berufe vertreten. Landarbeiter, Bauern, Gutsbesitzer, Pastoren, Handwerker, städt. Beamte, Ratsherren, Adel, Könige und Kaiser. Die Tafel führt uns nach Jütland, nach Österreich, nach Württemberg, nach Schlesien, nach Schleswig-Holstein, nach Sachsen, nach Westfalen, nach Thüringen, nach Mecklenburg, nach dem Fürstentum Birkenfeld im äussersten Westen des Reiches. Der eigentliche Kern der Tafel aber bleibt in Niedersachsen. Nichts der nordischen Rasse Fremdes kommt in dieser Ahnentafel vor, darauf darf ihr Träger besonders stolz sein. Er sammelt viel Erinnerungen an seine Vorfahren und sucht gerne die Stätten auf, wo sie gelebt und gewirkt haben, und so hat ihn sein Weg auch schon oft nach Braunschweig, der Heimat seiner Mutter, wo aber auch viele seiner väterlichen Ahnen gewohnt haben, geführt, von wo er einen grossen Ahnenstrom auf sich zukommen fühlt. .........

 

"Das Original (ein Durchschlag des Originals von Heinz Howaldt) befindet sich (im Jahr 2003) im Besitz von Anneliese von Bonin, München" (Brigitte Hartel)

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Letzte Änderung: 29.12.03